News Vom experimentellen Kino bis zur Filmskulptur – Philipp Fleischmann im DOCK 20 4. September 2024
Die neue Ausstellung im DOCK 20 ist dem 1985 in Hollabrunn geborenen, in Wien lebenden Künstler Philipp Fleischmann gewidmet. In seiner Solo-Ausstellung „Shifting Figures“ (dt. wechselnde Erscheinungen) stellt der Künstler, der sich dem Medium des analogen Films verschrieben hat und derzeit international stark nachgefragt ist, sein variantenreiches Schaffen unter Beweis.
Philipp Fleischmann hat an der Akademie der bildenden Künste in Wien, an der Schule für künstlerische Photographie und der Schule Friedl Kubelka für unabhängigen Film, die er seit 2014 leitet, studiert. Fast ausnahmslos auf dem Medium des analogen Films basierend und diese Grundkonstante ebenso wie die traditionellen Formen filmischer Repräsentation immer wieder prüfend hinterfragend, umfasst das Oeuvre vielseitige Spielarten, vom experimentellen Film bis hin zur Filmskulptur.
Raum in Film übersetzt
Philipp Fleischmanns Arbeiten sind Anregung und Anleitung, das Medium Film jenseits der vom Kino auferlegten Regeln des Geschichtenerzählens neu zu erfahren. Zu den meist beachteten Werken des Künstlers zählen seine fotografischen Vermessungen von ganzen Gebäuden, die er mittels ortspezifischer, selbst konstruierter Camerae obscurae vornimmt, erstmals 2013 in „Main Hall“ in der Wiener Secession gedreht. Im Wechselspiel von Film und räumlichen Gegebenheiten tastet er sich mithilfe des apparativen Blicks durch die Architektur und übersetzt Räume ins Filmische.
Kulturgeschichtlich bedeutende Orte
Dabei handelt es sich nicht um irgendwelche Räume, an denen sich der österreichische Filmemacher „abarbeitet“, um über deren physische und kulturelle Dimensionen zu reflektieren, sondern vielmehr sind es institutionelle Orte und Bauten mit kulturgeschichtlicher Bedeutung. Auch in der zentralen Arbeit in der Ausstellung im DOCK 20 bezieht sich Philipp Fleischmann auf ein bekanntes Kulturbauwerk und macht es sinnlich greifbar: In „Untitled (34bsp)“ erforscht seine Kameraskulptur den von Oscar Niemeyer und Hélio Uchôa entworfenen Pavilhão Ciccillo Matarazzo, der seit 1957 permanenter Sitz der São Paulo Biennale ist, und folgt den durch den Austausch von Licht, Architektur und umliegendem Park entstehenden Formen, Farben und Bewegungen.
Farbige Filmstreifen und Farbfelder
In seiner jüngsten Werkreihe von Fotogrammen auf Barytpapier, von denen auch eine Auswahl in Lustenau zu sehen ist, setzt sich Philipp Fleischmann mit Übereinstimmungen und Differenzen zwischen Film, Fotografie und Malerei auseinander. Die in ihrer großzügigen Materialität und ihren ungewöhnlichen, langen und/oder schmalen Formen verführerisch wirkenden Objekte der Serie „Meters of Colors“ sind Meter von Filmstreifen, auf Fotopapier gelegt und einer farbigen Lichtquelle ausgesetzt. Die nachträglich entfernte seitliche Perforation der Filmstreifen sorgt dafür, dass der Informationsträger zum abgebildeten Motiv und zum sich frei im Raum bewegenden Körper wird, der eine offene Lesart erlaubt. Weiters ist in der Ausstellung die raumgreifende Installation „One.Two.Seven“ von 2024 zu sehen, die mit dem rhythmischen Klacken von Diaprojektoren und abstrakten Farbfeldern die werkimmanente Frage nach dem erzählerischen Moment eines Bildes wieder aufnimmt. Verlangsamt auf durchlässiges Glas projiziert, sind die Motive erkennbar und bleiben doch abstrakt und lösen die Grenzen zwischen dem Bildraum und dem physisch realem Ausstellungsraum auf.
Ausstellung Philipp Fleischmann: „Shifting Figures“
7.9. – 7.12.2024
DOCK 20, Pontenstraße 20, dock20.lustenau.at
Vernissage Fr, 6. September, 19 Uhr
Öffnungszeiten Do 14 bis 20 Uhr, Fr und Sa 14 bis 18 Uhr