Lorenz Helfer
"Das ist kein Umgang"
Ausstellungsdauer: 9. Mai - 7. Juni 2015
Lorenz Helfer, geboren 1984 in Hohenems, hat im Jahr 2007 sein Studium der Malerei an der Universität für angewandte Kunst bei Professor Wolfgang Herzig und Professorin Johanna Kandl abgeschlossen. Seine Gemälde zeigen Menschen, Gegenstände und organische Formen, die an der Grenze zwischen Dinghaftem und Lebendigem oszillieren und durch die sehr stoffliche, detailreiche Malweise Helfers besonders intensiv wirken.
Vernissage:
Freitag, 8. Mai, 20 Uhr
Zur Ausstellung spricht Hubert Dragaschnig.
Dialogführung mit Lorenz Helfer:
Sonntag, 10. Mai, 10.30 Uhr
Führungen:
Freitag, 15. Mai, 18.30 Uhr
Freitag, 22. Mai, 18.30 Uhr
Freitag, 5. Juni, 18.30 Uhr
"Seit ein paar Tagen drängen sich immer mehr Gestalten in mein Atelier. Gestalten, anders kann ich sie nicht nennen. Ihre Haut ist grün, stelle ich entsetzt fest, doch dann ist sie schon rot oder blau. Ein im Moment ganz klar schwarz-weißes Mädchen setzt sich auf meinen Schoß. Ich frage: Wer seid ihr, was wollt ihr von mir?
Ich werde ignoriert, nicht nur von ihr, alle scheinen keine Kenntnis von mir zu nehmen. Die Gestalten drängen sich auf die Leinwand, sie beziehen Quartier, sie annektieren mein Reich! Sie kümmern sich fürsorglich umeinander, es sind Freunde.
Sie besaufen sich, sie schreien einander an, dann fallen sie voller Leidenschaft übereinander her. Wie mir all das doch auf die Nerven geht. Ich rufe: Verschwindet aus meinem Atelier, verschwindet aus meinen Bildern!...
...Kaum hat ein Paar seinen Nachwuchs fertiggestellt, malt sich ein anderer einen Hund. Auch Schweine sind auf einmal da, eines hat zwei Köpfe – ein Produkt zweier Kinder, die lachend hinter einem Baum stehen. Sie können nicht glauben, dass es funktioniert hat. Der Anatomie sind keine Grenzen gesetzt, Arme werden länger – und wieso soll ein Mensch nicht auch vier Beine haben?
Was kann ich tun? Ich baue sehr viele Rahmen. Die ziehe ich ihnen über die Rübe. Eine Gestalt nach der anderen wird westernmäßig mit meinen Holzlassos eingefangen.
Jetzt habe ich mir ein Bier verdient, ich verlasse meine Ranch.
Ob sie sich befreien können? Ich werde es morgen wissen."
(Lorenz Helfer, März 2015)