In Obhut (Anhand von Anna Oppermann)
In Obhut (Anhand von Anna Oppermann)
Kuratiert von Anna Schäffler in Zusammenarbeit mit der Galerie Hollenstein
Laufzeit: 10. Juni bis 9. Juli 2017
Eröffnung: Freitag, 9. Juni, 19 Uhr
Die raumgreifenden Installationen von Anna Oppermann (1940 bis 1993) entwickelten sich prozesshaft seit den 1960er Jahren über längere Zeiträume hinweg und sind heute noch von großer Aktualität. Ausgehend von persönlichen Beobachtungen und Begegnungen assoziierte die Künstlerin Objekte, Bilder und Begriffe, die sie zeichnend, fotografierend und malend entwickelte. Zusammen mit Fotografien vorangegangener Aufbauten und Ausstellungssituationen, in denen auch immer wieder die Künstlerin selbst als Figur auftaucht, sowie Aufbauskizzen und Überlegungen zum eigenen Vorgehen formte sie diese zu „Ensembles“ im Raum. Die so entstandenen insgesamt über 70 Ensembles tragen ihre eigene Entstehungsgeschichte stets mit sich. Mit dieser spezifischen Methode reflektierte Oppermann über ihr privates, gesellschaftliches und künstlerisches Umfeld in all seiner Komplexität und Widersprüchlichkeit:
„Ensemble nenne ich die Dokumentation einer bestimmten Methode des Vorgehens bei Wahrnehmungs- und (oder) Erkenntnisübungen. Ein Ensembleaufbau ist die Präsentation vieler Bemühungen darum, ein Stück Realität zu erkennen, zu beurteilen oder auch - ‚ein Problem in den Griff' (Begriff) zu bekommen.“ (Anna Oppermann)
Der posthume Umgang mit solch offen angelegten Werken erfordert neue Konzepte der Erhaltung, der Präsentation und der Annäherung an künstlerische Nachlässe und Archive – ein Thema, das in engem Zusammenhang mit dem Lustenauer Kunstraum und der hier verwahrten Sammlung steht. Die von Anna Schäffler (Kunstwissenschaftlerin, Berlin) in Zusammenarbeit mit der Galerie Hollenstein entwickelte Ausstellung widmet sich der Sichtbarmachung dieser Auseinandersetzung zwischen künstlerischem Konzept und vorhandenem Materialkonvolut am Beispiel des Ensembles „Digitalis purpurea (ein an den Haaren herbeigezogener Hut)“ (seit 1982):
#ensembledigitalis #annaoppermann
„Uns interessieren die Entscheidungs- und Aushandlungsprozesse, die mit dem posthumen Umgang von solchen Arbeiten verknüpft sind. Diese möchten wir in der Ausstellung experimentell sichtbar machen – gewissermaßen also das Erhalten und Präsentieren selbst ausstellen.“
Anna Schäffler und Claudia Voit zur Ausstellung
Pressestimmen zur Ausstellung
Veronika Dirnhofer – "her stories 2"
Sammlungsdepot der Galerie Hollenstein
Temporäre Installation
Eröffnung: Freitag, 9. Juli, 19 Uhr
Durch einen Ankauf der Räumlichkeiten des ehemaligen Stickereizentrums durch die Marktgemeinde Lustenau 2015 und einen im Frühjahr 2017 gemeinsam mit dem Architekturbüro von Reinhard und Eveline Drexel (Hohenems) realisierten Umbau, konnte die Ausstellungs- und Nutzfläche der Galerie Hollenstein modernisiert und um rund 120 Quadratmeter vergrößert werden. Im Gebäudekern im ehemaligen Sitzungszimmer des Stickereizentrums – und damit an einem soziokulturell und historisch zentralen Ort von Lustenau – wird zukünftig der bildnerische Nachlass Stephanie Hollensteins (1886 bis 1944), deren Biografie eng mit der Entstehungsgeschichte der Galerie verknüpft ist, für Interessierte, aber auch für KünstlerInnen und WissenschaftlerInnen zugänglich sein.
Gleichsam als Kommentar und Ergänzung zu diesem Nachlass installiert Veronika Dirnhofer (geb. 1967, lebt und arbeitet in Wien) in direkter räumlicher Nähe dazu im Vorraum der Galerie einen 16 Meter langen Vorhang, auf dem sie zeichnerisch, zitierend und assoziativ die Vereinsgeschichte der „Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs“ (VBKÖ) rekonstruiert, deren Vorstand Veronika Dirnhofer bis 2016 angehörte und in deren Räumlichkeiten sie bis heute ein Arbeitsatelier benützt. „Her stories 2“ erzählt die Geschichte dieser traditionsreichen und bis heute existierenden weiblichen Künstlerinnenvereinigung von seiner Gründungsgeschichte 1910 bis ins Jahr 2016 aus sehr persönlicher Perspektive der Künstlerin und thematisiert auch den Zeitraum zwischen 1939 und 1944 – derjenigen Zeitspanne, in welcher Stephanie Hollenstein als Präsidentin ebendieser Vereinigung kulturpolitisch aktiv war.
Rahmenprogramm
Freitag, 9. Juni, 19 Uhr
Eröffnung Ausstellung und Sammlungsdepot
Begrüßung Kulturreferent Daniel Steinhofer
Zur Ausstellung sprechen Anna Schäffler und Claudia Voit
Samstag, 10. Juni, 11 Uhr
Ausstellungsgespräch mit Anna Schäffler (Kunstwissenschaftlerin, Berlin), Ilse Lafer (Kuratorin, Wien) und Claudia Voit (Leitung, Galerie Hollenstein)
Freitag, 30. Juni, 18 Uhr
Künstlerinnengespräch mit Veronika Dirnhofer
ACHTUNG: Der Termin wird verschoben, ein neuer Termin zeitnah kommuniziert
Freitag, 7. Juli, 18 Uhr
Dialogführung mit Kathrin Dünser
(Kunsthistorikerin, vorarlberg museum)
Sonntag, 9. Juli, 15 bis 19 Uhr
Öffentlicher Ausstellungsabbau mit Gästen