2019.01
Veronika Dirnhofer / Theresa Eipeldauer
Malerei, Keramik, Druckgrafik
Laufzeit: 22. März bis 28. April 2019
Eröffnung: Donnerstag, 21. März, 19 Uhr
Begrüßung: Kurt Fischer, Bürgermeister
Veronika Dirnhofer kreiert in ihren Bildern Ebenen aus Gefühlen, Gedanken und Überlegungen, die sich meist in mehreren Bildträgern wie in Schichten einschreiben und in einem konzentrierten Konglomerat überlagern. So werden neue Bild- und Bedeutungsschichten generiert, die einen Schauplatz für ihre Reflexionen darstellen.
Theresa Eipeldauers Arbeiten, mit ihren sanften Farbverläufen und stark kontrastierenden Mustern, sind das Ergebnis einer intensiven Auseinandersetzung mit den Methoden der Grafik und der Malerei. Ihre Motive positioniert sie zwischen Pinselstrich, interferierendem Muster und typografischer Linie.
Ausstellungsansichten
Verdichtung
Veronika Dirnhofer kreiert in ihren Bildern Ebenen aus Gefühlen, Gedanken und Überlegungen, die sich meist in mehreren Bildträgern wie in Schichten einschreiben und in einem konzentrierten Konglomerat überlagern. So werden neue Bild- und Bedeutungsschichten generiert, die einen Schauplatz für ihre Reflexionen darstellen.
Ihr kraftvoller Malstil lässt erahnen, mit welchem Engagement sie die Leinwand füllt, ein Vorgang, der sich oft über Monate oder Jahre zieht. In dieser Zeit konkretisieren sich Gedanken, zerteilen sich frühere Arbeiten in Fragmente und finden ihre Bestimmung auf einer neuen Bildfläche wieder. So zeigen sich temporäre Abschnitte auch als eine visuelle Einschreibung auf dem Bildträger — indem sich neue Ebenen übereinander stapeln, Schnüre oder Fäden stellvertretend für Gedankenstränge stehen und einen Weg durch die bildliche Landschaft weisen. Darüber hinaus stehen Fundstücke aus verschiedenen Papieren für die stetige literarische Welt, die der Künstlerin Möglichkeiten für einen erweiterten Diskurs bieten.
Referenz und Reflexion
In der Ausstellung werden zusätzlich Keramiken und Spiegelarbeiten von Veronika Dirnhofer gezeigt, welche die Künstlerin parallel zu ihren bildnerischen Arbeiten anfertigt. Als Sockel für diese Keramiken fungieren häufig Bücher, die für Veronika Dirnhofer „die Schultern ihrer Arbeiten“ sind und verdeutlichen, welche Relevanz die Auseinandersetzung mit Literatur für ihr Schaffen hat.
Auch mit den kleinformatigeren Spiegelarbeiten zeigt sich, wie wichtig der Künstlerin der lebendige Austausch mit ihren Arbeiten ist. Zitate, Gedanken aus eigenen oder fremden Quellen hat sie auf den Spiegeln in ihrer charakteristischen Handschrift festgehalten und fordert damit eine Reflexion per se: nämlich erstens die Auseinandersetzung mit jenen Zeilen, die als Essenz eines imaginär geführten, lebendigen Diskurses bleiben und zweitens die Konfrontation mit dem eigenen Abbild und im Zuge dessen auch den eigenen Handlungen und Worten.
Zeichnerischer Kommentar
Vielen BesucherInnen der Galerie Hollenstein ist Veronika Dirnhofer auch wegen ihrer Installation „Her stories 2“ ein Begriff. Auf einem 16 Meter langen Vorhang hat sie gleichsam als Kommentar und Ergänzung zum bildnerischen Nachlass Stephanie Hollensteins in direkter räumlicher Nähe dazu zeichnerisch, zitierend und assoziativ die Vereinsgeschichte der „Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs“ (VBKÖ) rekonstruiert, deren Vorstand Veronika Dirnhofer bis 2016 angehörte und in deren Räumlichkeiten sie bis heute ein Arbeitsatelier nutzt.
Genreübergreifend
Theresa Eipeldauers Arbeiten mit ihren sanften Farbverläufen und stark kontrastierenden Mustern sind das Ergebnis einer intensiven Auseinandersetzung mit den Methoden der Grafik und der Malerei. Ihre Motive positioniert sie zwischen Pinselstrich, interferierendem Muster und typografischer Linie.
Ein großer Reiz ihrer bildnerischen Arbeiten besteht darin, dass sie sich mit Leichtigkeit über eine Festlegung in klassischen Gattungsgrenzen hinwegsetzen. Ihre Bilder pendeln zwischen den Genres der Druckgrafik und Malerei. Werden die über mehrere Etappen geschaffenen multiplen Linien und Schwingungen über einen längeren Zeitraum fixiert, folgt unweigerlich die Konnotation mit Klang, mit Musik. Der Vergleich liegt nahe, zumal die Künstlerin auch als Sängerin in diversen Formationen ihr Können unter Beweis stellt.
Spiel mit Relationen
Basierend auf reduzierten, simplen Grundelementen schafft Theresa Eipeldauer durch ein kontinuierliches Über- und Verlagern eine überzeugende Formensprache, welche die Sinneswahrnehmung herausfordert. Der malerische Strich, den die Künstlerin mit Hilfe eines Siebes auf die Leinwand bannt, wird im Arbeitsprozess immer wieder versetzt, ergänzt, erweitert. Für die Ausarbeitung ihrer Motive spielt die Künstlerin diese einzelnen Komponenten seriell unermüdlich durch, bis sie wie Passagen durch das fertige Stück leiten. Die vermeintlich strenge Ausdrucksform beeindruckt dabei durch ihre Vielfalt an Referenzen und einem hohen visuellen Potenzial.
Raumgreifend
Die geschaffenen Motive, welche typografische Elemente oder architektonische Schnitte ins Gedächtnis rufen, entheben den Bildträger der Zweidimensionalität und kreieren eine neue Dimension, die sowohl in die Tiefe des Raums als auch aus dem Raum heraus an die Oberfläche zu dringen scheint.
Biografien
Veronika Dirnhofer
Geboren 1967 in Horn, NÖ. Aufgewachsen in Vorarlberg, lebt und arbeitet in NÖ, Wien und Vorarlberg. Sie absolvierte die Meisterklasse von Markus Prachensky an der Akademie der Bildenden Künste in Wien und arbeitet dort seit 1993 vorerst als Hochschulassistentin, seit 2016 leitet sie erst interimistisch den Fachbereich Graphik und seit 2017 den Fachbereich Zeichnen. 2017 Gründung des Vereins “solidarity matters” zur Unterstützung von geflüchteten Menschen und MigrantInnen.
Theresa Eipeldauer
Geboren 1985 in Wien. Von 2006–2012 Studium der Grafik und Druckgrafik an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Gunter Damisch, 2009 Auslandssemester an der Ecole nationale supérieur des beaux-arts in Paris. 2012 erhielt sie den Würdigungspreis für Diplome in der Klasse Grafik und druckgrafische Techniken an der Akademie der bildenden Künste in Wien, 2015 würdigte sie die Klocker Stiftung in Innsbruck mit einem Förderpreis.
Rahmenprogramm und Vermittlung
Freitag, 22. März, 18 Uhr
Künstlerinnen-Führung
Veronika Dirnhofer und Theresa Eipeldauer führen durch die Ausstellung.
Mittwoch, 27. März und 17. April, jeweils 18 Uhr
Galerie-Apéro
Eine Kurzführung durch die Ausstellung mit Drinks, Snacks und der Möglichkeit, Fragen zu stellen.
Samstag, 27. April, 19 Uhr
Performance
„from brutal stormy outbreaks to wobbly explorations of time and space“ ... mit Didi Kern (Drums) und Philipp Quehenberger (Keyboard). Die Künstlerinnen Veronika Dirnhofer und Theresa Eipeldauer sind anwesend.
Kunstvermittlung für Kinder und Jugendliche
von 6 bis 18 Jahren.Termine auf Anfrage unter galerie.hollenstein@lustenau.at
Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei.