Dezember '25: Hito Steyerl

“Babenhausen”, Digitalvideo, 4min, 1997
 


In „Babenhausen“ legte Hito Steyerl bereits 1997 eine Bilanz des fortbestehenden Antisemitismus im Deutschland der Nachwendezeit vor. Der Film verbindet die Rede eines Aktivisten, in der die wiederholten Anfeindungen gegen die jüdische Familie Merin geschildert werden, mit Bildern ihres ausgebrannten Hauses. Die Brandruine steht dabei nicht nur für Gewaltakte; sie wird zum sichtbaren Symbol einer kollektiven Verdrängung, die alltägliche Ausgrenzung mit institutioneller Gleichgültigkeit verwebt. "Babenhausen" zeigt, wie diese vermeintliche Normalität sich weder durch symbolische Geste noch durch politisches Lippenbekenntnis abdämpfen lässt.

Hito Steyerl (*1966, München) ist eine deutsche Künstlerin, Filmemacherin und Medientheoretikerin. Sie erforscht Macht, digitale Ökonomien und globale Infrastruktur. Steyerl präsentierte ihre Arbeiten u. a. auf der documenta 12 und 13, der Venedig Biennale 2015 und 2024, der Gwangju Biennale, in Einzelausstellungen im MoMA New York, Centre Pompidou Paris, Serpentine Galleries London, Haus der Kunst München, Moderna Museet Stockholm und im K21 Düsseldorf. Projekte wie “How Not to Be Seen”, “Factory of the Sun” oder “Power Plants” verbinden Essayfilm mit immersiver Installation. Steyerl lehrte an der UdK Berlin und zuvor an der Akademie der Bildenden Künste München, wo sie den kritischen Umgang mit Bildproduktion und Technologie prägte.


Idee, Regie, Kamera, Schnitt, Ton: Hito Steyerl, 1997
Verleih: sixpackfilm

 

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