2025.01: Unsichere Lebenszeit

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"Unsichere Lebenszeit. Aspekte der Alltagsgeschichte im Reichshof Lustenau"
Das Historische Archiv zu Gast im DOCK 20.

Laufzeit: 24.01. – 12.04.2025
Eröffnung: 23.01.2025, 19 Uhr

Ab 23. Jänner 2025 ist das Gemeindearchiv für drei Monate mit einer historischen Ausstellung zu Gast im DOCK 20. Thematisiert wird dabei, wie die Lustenauer:innen ihr Alltagsleben vor etlichen hunderten Jahren meisterten und welche Sorgen und Ängste ihr Dasein bestimmten. Die Ausstellung wird kuratiert von Dr. Wolfgang Scheffknecht.

 

Der älteste erhaltene Ortsplan von Lustenau wurde 1686 vom Bregenzer Barockbaumeister Johann Georg Kuen angefertigt.
Nach Arthur E. Imhof, einem bedeutenden Sozialhistoriker des 20. Jahrhunderts, besteht „[d]er fundamentale Wandel während der letzten vierhundert Jahre [..] darin, dass unsere menschliche biologische Existenz von einer sehr unsicheren Angelegenheit zu einer für unsere Vorfahren unvorstellbar viel sichereren geworden ist“. Ausgehend von dieser These fragt die von Gemeindearchivar Wolfgang Scheffknecht konzipierte Ausstellung danach, wie sich das Leben der frühneuzeitlichen Menschen im Reichshof Lustenau unter diesen Umständen gestaltete. Dabei wird vor allem die Rolle der Religion mehrfach thematisiert.

Magie und Religion durchwirkten im vormodernen Lustenau das ganze Leben. Religiöse und magische Rituale standen für alle Lebenslagen zur Verfügung. Am deutlichsten wird das in Zusammenhang mit dem Tod, den die Menschen der Frühen Neuzeit nicht als Endpunkt, sondern als einen Übergang in eine andere Daseinsform betrachteten. Ihr Denken und Planen musste sich daher darauf konzentrieren, diesen Übergang so zu gestalten, dass er in ein „besseres“ Jenseits führte. Sie verwandten daher einen für uns kaum noch nachvollziehbaren Aufwand, um das Sterben zu einem „guten“ Tod zu machen und so die ewige Verdammnis oder einen allzu langen Aufenthalt im Fegefeuer zu vermeiden.

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Wettersegen vorne AL Foto ® GuenterKoenig

 

Religion war sowohl auf der privaten als auch auf einer „staatlichen“ Ebene eine omnipräsente Bewältigungsstrategie. Frömmigkeit und rigorose Glaubenspraxis sollten Unheil von der Gemeinde abwenden. Davon legen u. a. der durch die Lustenauer Gemeinde verabschiedete Schwörbrief von 1629 sowie ein gräfliches Mandat von 1657, mit dem die Lustenauer zum regelmäßigen Rosenkranzgebet verpflichtet wurden, beredtes Zeugnis ab. Weitere Teile der Ausstellung widmen sich der Lustenauer Kulturlandschaft, der damaligen Gesellschaftsstruktur sowie dem Umgang mit Konflikten und Kriminalität. Neben Archivalien aus dem Gemeindearchiv präsentiert die Ausstellung u. a. Leihgaben der Lustenauer Pfarren, des vorarlberg museums und des Vorarlberger Landesarchivs. Das Ausstellungsdisplay wurde von Roland Adlassnig konzipiert und umgesetzt.

Karte Lustenau 1813 Archiv Augsburg
Druckstock VM ZD_0044_mt_2024

 

Rahmenprogramm

Führungen mit Archivar Wolfgang Scheffknecht, jeweils 16 Uhr:
24. Jänner
7. Februar
7. März
21. März, jeweils 16 Uhr

Kinderprogramm mit Christa Bohle:
24. Jänner, 15–19 Uhr
25. Jänner, 10–13 Uhr

Öffentliche Tagung des Bodenseegeschichtsvereins mit Vortrag Wolfgang Scheffknecht und Führung:
22. Februar, 14.30 Uhr

Archivgespräch mit Wolfgang Scheffknecht:
10. März, 18.30 Uhr

Weinwanderung „am Schweizer Berg“ mit Historiker Stefan Sonderegger:
5. April

Finissage mit Führung:
12. April, 10 Uhr

 

 

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