Hanna Schaich – "a walk down memory lane"
Hanna Schaich – "a walk down memory lane"
Laufzeit: 11. November bis 10. Dezember 2017
Eröffnung: Freitag, 10. November, 19 Uhr
Der künstlerischen Arbeit von Hanna Schaich liegt eine kompromisslose, berührende Offenheit zugrunde. Im Zentrum ihrer Videos, Fotografien und Performances steht die Auseinandersetzung mit ihrem innersten Ich und der Versuch, von hier aus Brücken zur Außenwelt zu schlagen, in einen Dialog mit anderen zu treten. Für ihre Ausstellung in der Galerie Hollenstein – die erste Einzelausstellung der Künstlerin in ihrer Heimat Vorarlberg – konzipierte die Künstlerin eine sehr persönliche Zusammenstellung von Videoarbeiten und Zeichnungen aus den letzten Jahren, die sie kombiniert mit Objekten aus ihrer persönlichen und familiären Geschichte. An den Beginn der Ausstellung stellt Schaich den frisch geschnittenen Ast einer Bregenzer Linde, Symbol eines romantischen Heimat-Begriffs.
"Die Linde steht einerseits für Heimat, für den Balanceakt des Lebens und die Zusammenkunft. All diese Attribute sind in der Ausstellung vertreten und mir war es wichtig, etwas Organisches im Raum zu haben. Linden werden oft über 500 Jahre alt, mit entsprechend langer Geschichte, somit steht sie für Biografien und Erinnerungen. Wichtig für mich war auch, dass der Baum von (m)einem (Heimat)Berg kommt, denn in der Höhe verändert sich die Perspektive und alles relativiert sich."
Suche nach Heimat, nach Identität, Sehnsucht und Melancholie durchziehen auch die Videoarbeiten von Schaich, die eine aufmerksame Beobachterin ist: Der Blick ihrer Kamera richtet sich auf die Orte und Städte, an denen sie als international ausstellende und arbeitende Künstlerin Halt macht. Auf Menschen und Tiere, denen sie begegnet und die sie ein Stück begleiten. Auf Erinnerungen, die sich zu einer Biografie formen. Auf den eigenen Körper als Schnittstelle zwischen dem Ich und der Welt. Der analytische, reduzierte Tonfall, mit dem sie auf sprachlicher Ebene ihre poetischen Bildmotive kontrastiert, schafft Distanz und verstärkt das Gefühl von Einsamkeit und Isolation, das ihr Werk durchdringt. Umso berührender sind diejenigen Momente, die es vermögen, dies zu durchbrechen und eine tatsächliche, völlig schutzlose Nähe zu erzeugen.
„Ausgehend vom Autobiografischen suche ich Perspektiven, Bilder und Handlungsanleitungen, die eine künstlerisch übergreifende Faszination ausüben. Diese ermöglichen, eigene Ebenen und eigene Geschichten darin zu sehen und zu finden und so mit den Arbeiten eine Beziehung aufzubauen. Die Arbeiten kreisen um Bedürfnisse und Träume, Hoffnungen und um Strategien, Auswege zu finden aus oftmals monotonen und tristen Lebenswirklichkeiten. Was hält uns? Was hält uns auf? Wofür lohnt es sich zu kämpfen? Welche Sehnsüchte bleiben unerfüllt und wie wahrt man dabei seine Würde?“
Ihr Medium Video erweitert Schaich, die sich im Rahmen eines Arbeitsaufenthalts in New York im letzten Jahr intensiv mit Performance beschäftigt hat, in der aktuellen Ausstellung um den Einsatz von performativen Elementen und lädt mit Birgit Severin und Karl Salzmann außerdem zwei Gäste zur Zusammenarbeit für ein spannendes Rahmenprogramm ein.
„Die Live Performance, in der ich oft das Medium Video verwende, erweitert für mich die Dimension, macht den Körper zum Körper im Raum und schafft somit neue Ebenen, Kontexte, Handlungsabläufe und Beziehungen. Kollaborationen sind mir sehr wichtig, da dadurch Werke erweitert, kontrastiert oder aus einer anderen Perspektive betrachtet werden können. Birgit Severin beleuchtet das Innere von der wissenschaftlichen Seite und wirft dazu Fragen auf, die im Kontext meiner Arbeiten neu gelesen werden können. Karl Salzmanns Installationen und sein Umgang mit Ton/Sound übte bei mir eine Faszination aus. Wir haben beide ein Standing in unseren Werken, aber unsere Offenheit und die Lust ins “Kalte Wasser zu springen” verbindet uns. Für mich sind das die besten Voraussetzungen, um eine gemeinsame Performance zu entwickeln, und das Beste aus uns beiden heraus zu holen.“
Rahmenprogramm und Vermittlung
Freitag, 10. November, 19 Uhr
Eröffnung
Begrüßung durch Bürgermeister Kurt Fischer
Zur Ausstellung sprechen Hanna Schaich und Claudia Voit
Sonntag, 12. November, 11 Uhr
„Erinnerungen, Emotionen und die Frage nach dem ICH.“
Vortrag von Birgit Severin (Künstlerin, Designerin und Psychologin, Berlin)
Zur Veranstaltung
Freitag, 24. November, 18 Uhr
Ausstellungsrundgang mit Hanna Schaich und Claudia Voit
Sonntag, 10. Dezember, 18 Uhr
Finissage und Performance – Hanna Schaich mit Karl Salzmann
Zur Veranstaltung
Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei.