2021.01

Bauerbe Lustenauer Stickerhäuser – Eine Bestandsaufnahme

Laufzeit: 20. Februar bis 18. April 2021. Eröffnung: 19. Februar 2021

Die in Kooperation mit dem Historischen Archiv realisierte Ausstellung dokumentiert über 400 bis dato noch existierende Gebäude mit Stickereibezug, darunter viele so­genannte „Stickerhäuser“ aus der Lustenauer Gründerzeit.

Anhand hochwertiger Fotografien der Bauobjekte sowie alter Baupläne wird deutlich, wie die Stickereiwirtschaft in Lustenau in den letzten 150 Jahren Architektur, Ortsbild und damit einhergehend die Lebenswelten in der Markt­gemeinde prägte.

1840 wurde in der Schweiz die erste serienreife Handstickmaschine entwickelt. Die ersten zwei Handstickmaschinen Vorarlbergs wurden 1869 in Lustenau aufgestellt. Aufgrund der guten Verdienstmöglichkeiten investierten bald viele Lustenauer in Handstick­maschinen. Große Fabriken, wie sie etwa in der Schweiz und Sachsen üblich waren, ent­­standen allerdings kaum.

Die kleinteilige Produktionsstruktur mit vielen selbst­ständigen Lohnstickern, die im Verlagswesen für die Fabrikanten produzierten, blieb in Lustenau bis ins 21. Jahrhundert erhalten und führte gemeinsam mit der absoluten Dominanz der Stickerei in der örtlichen Wirtschaftsstruktur dazu, dass übermäßig viele Wohnhäuser auch gewerblich genutzt bzw. dass neben den Wohnhäusern kleine freistehende Sticklokale errichtet wurden.

Diese Gebäude, die teilweise auch zu größeren Produktionsstandorten anwuchsen, entstanden über das ganze Ortsgebiet verstreut. Dadurch wurden das Ortsbild und die hiesigen Strukturen weniger von industriellen Einzel­objekten als von der großen Masse derartiger Wohn- und Betriebsstätten geprägt. Die Ausstellung zeigt die Fülle dieser Bauobjekte und macht die enorme Bedeutung dieses Erbes im Hinblick auf die Erforschung und Be­wahrung von Industriekultur im sozialen, kulturellen und städtebaulichen Kontext deutlich.

Die aktuellen Architektur-Fotografien von Lukas Hämmerle und Max Fetz treten in der Ausstellung in Dialog mit den historischen Dokumenten und Bauakten. Das aufwendige Display für die Ausstellung wurde von den Bühnenbildnern Valentin Hämmerle und Jan Klammer erarbeitet.

 

Publikation und Rahmenprogramm

Das Rahmenprogramm zur Ausstellung setzt sich coronabedingt mit einem Fokus auf Veranstaltungen im Freien zusammen und wird laufend den aktuellen Auflagen an­gepasst.

Jeweils tagesaktuelle Infos finden Sie online unter: www.lustenau.at/dock20

Ein Katalog, der begleitend zur Ausstellung erscheint, do­kumentiert sämtliche Ausstellungsinhalte mit Foto­grafien von Lukas Hämmerle und Max Fetz sowie Texten von Oliver Heinzle. Die grafische Gestaltung erfolgte durch Daniela Fetz. Ein Kommentar von Verena Konrad (Leiterin vai – Vorarlberger Architektur Institut) sowie ein Essay von Wolfgang Fiel (Architekt und Direktor am Institute for cultural policy in Wien) erweitern den Blick auf das Thema um sozio­kulturelle Perspektiven und Frage­stellungen. Der hochwertig produzierte, über 500 Farbab­bildungen enthaltende Katalog ist um 32,– Euro u. a. im DOCK 20 erhältlich.

Einen vertiefenden Blick zum Thema Stickerei vermittelt die Ausstellung „Eine kurze Geschichte der Vorarlberger Maschinenstickerei“ in den Räumlichkeiten des Vereins „Stickerei – Museum. Archiv. Kommunikation (S‑MAK)“ in der Hofsteigstraße 21 in Lustenau, wo Fotograf Lukas Hämmerle während des Ausstellungszeitraumes weitere im Zuge des Dokumen­tationsprozesses entstandene Fotoarbeiten präsentiert. Mehr Infos online unter www.s-mak.at

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